Heuer führte unser Gestütsbesuch vom 8. bis 9. Juni 2010 in die Slowakei. Zunächst machten wir in Cierna Voda östlich von Bratislava Halt, wo uns der Hausherr Dr. Magal mit einer angenehmen Erfrischung erfreute. Dann führte er uns durch sein neu errichtetes Ausbildungszentrum, das aus Stallungen, offenem Reitplatz und Reithalle besteht, wobei die Besuchergalerie geschickt dazwischen angeordnet ist, so das man sowohl auf den Reitplatz als auch in die Reithalle blicken kann. Er zeigte uns zwei Gespanne, mehrere Hengste, vorgeführt und im freien Sprung, sowie den tschechischen Jugendmeister mit einer eindrucksvollen Dressurvorführung.
Der großzügigen Anlage ist ein Hotel und ein Golfplatz angeschlossen. Vor der Weiterfahrt gab es noch ein Mittagessen.
Am Nachmittag erreichten wir Motesice, das ehemalige Staatsgestüt wurde in der Zwischenzeit privatisiert. Dort züchtet Dr. Magal die altösterreichischen Rassen Furioso, Nonius und Gidran. Auf großen Koppeln und auf weitläufigen, grünen Weiden fühlen sich die Fohlen führenden Stuten sichtlich wohl. In der riesigen ca. 100m x 60m grossen Reithalle, die noch unter dem sozialistischen System als Prestigeobjekt errichtet worden ist, wird auch ein Reitbetrieb unterhalten. Die Deckhengste stehen in Boxen. Die übrigen Gebäude des Gestüts stehen als Freilaufställe im Betrieb, erfordern aber noch eine baulichen Restaurierung, die in der kurzen Zeit nach der Privatisierung noch nicht möglich war.
Nahe Motesice befindet sich der bekannte Kurort namens Trecianske Teplice, wo wir im Hotel Adria gut untergebracht waren. Die gepflegte Fußgeherzone im Zentrum der Stadt zog mit seinen Lokalen manche unserer Mitreisenden zu einem abendlichen Bummel an. Nachtmahl und Frühstück wurden im Hotel geboten.
Am nächsten Morgen führte uns der Bus nach Topolcianky. Das traditionsreiche Anwesen der Habsburger Erzherzöge, die hier vorrangig der Jagd frönten, entstand rund um die Reithalle und die alten Pferdestallungen 1921 das staatliche Gestüt. Der Leiter, Herr Ing. Horny war dienstlich auswärts, weshalb uns seine Tochter Michaela betreute. In der Zentrale verblüffte uns die Fahrkunst der Gestütsleute, denn zweispännig einparken will gelernt sein.
Hier sind die zur Ausbildung bestimmten Pferde aufgestellt. Für die Leistungsprüfung werden sie im Gespann und unter dem Sattel ausgebildet.
Die jeweiligen Zuchtstätten sind im riesigen Gestütsareal weit auseinander liegend angesiedelt und umfassen Lipizzaner, Shagya-Araber und Huzulen. Herr Brabenetz war in seinem Element und übernahm die Führung mit fundierten Erläuterungen aus seinem reichen Fachwissen
Seit den Jahren der regelmäßig ausgeschriebenen Gestütsreisen hat sich eine nahezu gleich zusammengesetzte Gemeinschaft aus dem Mitgliederstand des „Dokumentationszentrums für Altösterreichische Pferderassen“ und der „Freunde der Spanischen Hofreitschule“ zusammengefunden. Umso mehr freut es, dass auch neue Interessierte mitgefahren sind.
Zusammenfassend darf die Reise wieder als interessant, harmonisch und sehr gut vorbereitet bezeichnet werden. Dass das Ehepaar Gawlik wieder in guter Verfassung ist und die Reise nicht nur zusammengestellt, sondern auch begleitet hat, wurde mit großer Freude zur Kenntnis genommen.
Über die Möglichkeiten der nächsten Besichtigung wurde schon bei der Heimfahrt heftig diskutiert.
Günter Zeman
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